CURSUS 28: WIE LANGE NOCH, CATILINA? Ich bitte euch, verehrte Senatoren, dass ihr schweigen und mir eure Ohren geben mögt(zuhören), und ich bitte, dass ihr eure Sinne nicht auf andere Sorgen wendet, sondern mich wohlwollend und aufmerksam anhört. In Etrurien ist gegen das römische Volk ein Lager aufgestellt worden, dessen Feldherr-welch' Frechheit!-noch kurz zuvor in den Senat gekommen ist. Ihr fragt, wer er ist (sei), welches Verbrechen er vorhat. Dieser Mensch ist das Haupt der Verschwörung, täglich denkt er über unseren Untergang, über das Verderben dieser Stadt nach. Merkst du etwa nicht, Catilina, daß deine Pläne offenliegen? Glaubst du etwa, daß ich nicht weiß, was du in der letzten Nacht getan (getrieben) hast, wo du gewesen bist, welche Männer du zusammengerufen hast, welche Pläne beschlossen worden sind? Du fragst, auf welche Weise ich dies alles erfahren habe. Sowohl höre als auch sehe als auch fühle ich, was von dir und den Deinen gedacht wird, was getan wird, da nichts meiner Sorgfalt entgeht. Und ich weiß ganz genau, warum ihr in tiefer Nacht im Haus des M. Laeca zusammengekommen seid: Du hast befohlen, daß deine Leute die Stadt durch einen Brand zerstören, du hast befohlen, daß deine Leute mich in meinem Bett kurz vor Tagesanbruch töten. Wagst du etwa zu leugnen? Ich werde mich dafür einsetzen, daß du als Staatsfeind abgeurteilt wirst, und ich werde nicht ruhen. Schon habe ich gegen dich, Catilina, einen schwerwiegenden (gewichtigen) Senatsbeschluß (in der Hand). Aber auch wenn (obwohl) erlaubt wird, daß du mit der Höchststrafe "versehen" wirst/die Todesstrafe erhältst, werde ich dennoch nicht befehlen, daß du getötet (beseitigt) wirst. Nur dieses (allein dies) fordere ich von dir: geh' weg, verschwinde, verlasse die Stadt! In Rom wird dich nichts mehr erfreuen, weil du von meinen vielen (zahlreichen) Wachmannschaften bedrängt (observiert) wirst. Die Augen und Ohren vieler werden dich immer und überall bewachen. Alle haben dich von allen Seiten umstellt. Bis wohin schließlich/endlich wird deine Gegenwart unseren Zorn noch "entzünden"/ erregen.
CURSUS 29: Überraschung Cäsar erwartete die Ankunft K. von der er so viel gehört hatte. Zwar hatte er seinen Wachen befohlen ihre Ankunft sofort zu melden, doch er zweifelte ,ob die Königin überhaupt in den Palast gelangen konnte. Denn er wusste ,mit was für einer Mühe die Freunde des P. alle Zugänge zum Palast geschlossen haben. Es war ungewiss, was jene unternommen hatten , damit K. abgehalten wurde den Palast heimlich zu betreten. Während er so überlegte trat einer seiner Freunde ein , wobei er sagte:" Höre C.! Nicht weit vom Palast ist ein Mann ergriffen worden , während er aus einem kleinen Schiff stieg. Er trug eine große ,in eine Decke gewickelte Last. Er bestätigte ,dass er ein Geschenk der K. bringt. Was...?" Sofort sagte C.:"Führ in zu mir." Kurz darauf wurde ein Mann herbeigeführt ,der eine nicht zu erkennende längliche Sache auf seiner Schulter trug. Ohne Verzögerung legte er die Last vor C. nieder. Dann: " Nimm das von K. geschickte Geschenk an C.." Sofort befahl C., dass dieses ausgepackt wird. Wie erstaunt er war ,als er plötzlich eine Frau sah ,die aus der Decke aufstand. Diese sagte zu ihm , während sie ich mit funkelnden Augen anblickte ,mit hoher Stimme : "Sei gegrüßt C. Ich bin K. Königin von Ägypten." Weil sie eine Frau von ausgezeichneter Schönheit war und mit Perlen und Gold glänzte , befiel C. eine so große Bewunderung , dass er lange Zeit schwieg. Es war für alle offensichtlich ,wie sehr der Feldheer in Verwirrung geraten war. Schließlich brach K. die Stille mit einer schmeichlerischen Stimme :" Ich bin gekommen, wie du befohlen hast . Ich werde machen ,was du von mir verlangst. Aber sag mir zu erst , was wirst du mit Ägypten machen?" Darauf sagte C. , weil er die Frau begehrte:" Ich werde machen ,was du willst K." Diese sagte jedoch:" Mach, dass ich allein Ägypten beherrsche."
CURSUS 30: Ein Schock für den Kaiser Augustus ruhte nach dem Essen auf einer Liege, als plötzlich ein Wächter des Schlafzimmers eintrat: „Verzeih mir, wenn ich deine Ruhe gestört habe. Der Tribun Patavinus fordert Zugang zu dir und sagt (sagend), dass die Sache keinen Aufschub dulde. Augustus schwieg lange. Schließlich:„Was meldet er? Welche Sache ist von so großer Bedeutung, dass sie nicht auf den morgigen Tag verschoben werden kann?“ Sofort sagte der Wächter: „Weiß ich doch nicht! Jener versichert jedenfalls, dass er eine schlimme Botschaft aus Germanien bringe. “Da erhob sich Augustus, wobei er sagte (sagend): „Führ ihn heran!“ Kaum war der Tribun eingetreten, als Augustus fragte: „Aus welchem Teil Germaniens bist du gekommen? Welche Schreckensnachrichten bringst du?“ Sofort antwortete der Tribun: „Ich bin aus einer Stadt der Ubier gekommen. Aber mein Sinn schreckt davor zurück zu berichten, was in Germanien...“ „Was ist mit Germanien, Rübennase? Habe ich denn dieses Land nicht unterworfen? Haben denn die Stämme der Germanen nicht durch Boten Frieden und Freundschaft des römischen Volkes erbeten? “ „Jenen Barbaren darf kein Vertrauen entgegengebracht werden. Q.Varus jedenfalls hat ihnen zu viel Vertrauen geschenkt.“ „Was ist geschehen? Berichte! “ „Die Germanen haben Varus gebeten, einige Streitfälle zu entscheiden. Da sie die römische Gerechtigkeit mit schmeichelnden Lobsprüchen hervorhoben, ist Varus ohne irgendeinen Verdacht mit dem Heer mitten nach Germanien hineingezogen. Eine Nachricht ist zu uns durchgebracht worden, dass er in eine Falle der Germanen getappt sei und zusammen mit drei Legionen ermordet worden sei. “Da schrie Augustus, die Hände zum Himmel streckend: „Oh, Jupiter“, sagte er,„mach, dass ich diese Niederlage ertrage!“ Man sagt, dass er so erschüttert worden sei, dass er viele Monate ungeschoren durch sein Haus irrte und manchmal so gar seinen Kösel an die Türpfosten schlug, wobei er schrie:„Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!“
ut(Subjunktion; m. Konj.) dass, damit, sodass auris auris f; Gen. Pl. aurium das Ohr